Sachverhalt:
Das im Herbst 2010 abgeschlossene Integrierte ländliche Entwicklungskonzept ILEK hat die Erarbeitung eines stadtteilverbindenden Radwegekonzepts für den ländlichen Raum Salzgitters als eines der Leitprojekte der 1. Priorität benannt. Mit der Erarbeitung dieses Konzepts ist gemäß dem einstimmigen Beschluss des Verwaltungsausschusses (18.12.2012, Vorlage 1488/16) am 24.01.2013 das Büro plan & rat aus Braunschweig beauftragt worden. Hierfür wurde eine Zuwendung in Höhe von 50 % der förderfähigen Nettokosten durch das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen eingeworben.
Die Förderkriterien für Zuwendungen des Landes Niedersachsen zur Förderung des Tourismus nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) definieren nur Stadtteile mit weniger als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern als ländlichen Raum. Aufgrund dieser Vorgaben konnten die drei einwohnerstärksten Stadtteile Lebenstedt, Bad und Thiede nicht in die Untersuchung einbezogen werden. Diese wurden im Rahmen des Masterplans Mobilität untersucht (Vorlage 6102/15), so dass die Ergebnisse beider Gutachten im vorliegenden „Radverkehrskonzept für die Stadt Salzgitter“ zusammengefasst wurden.
Das „Radverkehrskonzept für die Stadt Salzgitter“ enthält Vorschläge zur Gestaltung eines gesamtstädtischen Radwegenetzes. Das Ziel ist, attraktive Routen für den Alltags- und Freizeitradverkehr anbieten zu können, die gleichermaßen dem zunehmend an Bedeutung gewinnenden touristischen Radverkehr zugutekommen. Hierfür wurden bestehende und geplante Routen als Grundlage genommen und in einem intensiven Abstimmungsprozess optimiert. Ergänzt wird das Gutachten um ein Wegweisungskataster, das detaillierte Angaben zu Schilderstandorten und -inhalten ausweist. Die bestehenden städtischen Routen (Route 31, Fuhsetour) fanden bei der Erarbeitung ebenso Berücksichtigung wie die durch das Stadtgebiet führenden Fernradwanderwege, die Tourenvorschläge des Zweckverbandes Großraum Braunschweig, die Ergebnisses des ILEK sowie die Übergangspunkte zu den Netzen der angrenzenden Städte und Landkreise.
Das Netz für den Alltagsverkehr verbindet alle 31 Stadtteile auf möglichst umwegarmen Strecken, wobei der direkten und damit zügigen Führung ein Vorrang eingeräumt wurde. Bei den Netzen für den Freizeitverkehr („Feierabendrunde“, Kurzausflug am Wochenende) und den touristischen Radverkehr (häufig mehrtägig) stehen das Erleben der Landschaft und der Sehenswürdigkeiten Salzgitters im Vordergrund. Hierfür wurde in Ergänzung zu den bestehenden Themenrouten mit der „Route der Industriekultur“ eine neue vielversprechende Strecke entwickelt, die – unterteilt in die „Stahlroute“ (35,5 Kilometer) sowie die „Salz- und Erzroute“ (31 Kilometer) – durch die Geschichte Salzgitters führt. Zusätzlich werden Aussagen zu Abstellmöglichkeiten an den DB-Haltestellen/-punkten getroffen und eine Radschnellverbindung zwischen Lebenstedt, Bad und Thiede entworfen, die mit Blick auf die stark boomende Elektromobilität eine Perspektive zur Verbindung der einwohnerstarken Stadtteile und den Hauptbeschäftigungsorten aufzeigt.
Mit dem „Radverkehrskonzept für die Stadt Salzgitter“ wurden darüber hinaus Empfehlungen für bauliche Maßnahmen erarbeitet. Diese beruhen im Wesentlichen auf den gesetzlichen Vorgaben (Straßenverkehrsordnung bzw. Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung) sowie den Richtlinien, die aufgrund dieser Vorgaben anzuwenden sind (z.B. Empfehlungen für Radverkehrsanlagen ERA 2010).
Innerhalb der vorgeschlagenen Maßnahmen genießt die Unterhaltung der bestehenden Infrastruktur erste Priorität. Der Neubau von Radverkehrsanlagen, der Bau von Querungshilfen und die Verbesserung der Radverkehrsführung an den Knotenpunkten soll in Abhängigkeit von der finanziellen Leistungsfähigkeit und dem möglichen Einwerben von Fördermitteln umgesetzt werden, wobei in jedem Einzelfall ein eigener Beschluss herbeizuführen ist.