Begründung:
Die Stadt errichtet zurzeit auf dem Gelände der Grundschule
Fredenberg Goerdeler Straße eine zweigruppige Kindertagesstätte. Die
Trägerschaft soll an einen Träger der freien Jugendhilfe vergeben werden
(Vorlage 4426/14).
Auf Grund der Forderung der bedarfsgerechten Betreuung von
Kindern ist beabsichtigt, die beiden Gruppen mit Dreivierteltagsplätzen
auszustatten. Gem. Ratsbeschluss zur Haushaltskonsolidierung werden in diesem
Falle keine Sonderöffnungszeiten angeboten. Bei voller Belegung entstehen
Bruttokosten von jährlich 275.000 Euro, zu der die Stadt etwa 150.000 Euro als
Zuschuss gewähren muss. Zusätzlich entstehen Kosten für die Versorgung mit
Mittagessen.
Auf die in der Presse und dem Amtsblatt der Stadt Salzgitter
erschienenen Ausschreibung (siehe Anlage), haben sich folgende Trägerinnen und
Träger der freien Jugendhilfe beworben:
Þ Arbeiterwohlfahrt Kreisverband
Salzgitter e. V.
Am Schölkegraben 1, 38226 Salzgitter
Þ Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband
Braunschweig-Salzgitter e. V.
Adolfstr. 20, 38102 Braunschweig (im Folgenden „DRK“ genannt)
Þ Ev.-luth. Friedenskirche
Hans-Böckler-Ring 1, 38228 Salzgitter (im Folgenden „Friedenskirche“ genannt)
Þ Gemeinnützige Gesellschaft für
Paritätische Sozialarbeit mbH
Saarbrückener Str. 50, 38116 Braunschweig (im Folgenden „GG“ genannt)
Alle vier Trägerinnen und Träger führen bereits Kindertagesstätten
in der Stadt Salzgitter, und zwar wie folgt:
a)
AWO:
- städtische Kita Werkstraße 4
SZ-Barum mit 25 Plätze
- städtische Kita Westerkamp 19/20
SZ-Barum mit 25 Plätzen
- städtische Kita Regenbogenland
Dürerring 27 SZ-Lebenstedt mit 135 Plätzen
- städtische Kita Goethestr. 35
SZ-Lebenstedt mit 40 Plätzen
- städtische Kita
Adalbert-Stifter-Straße 81 SZ-Thiede mit 100 Plätzen
- städtische Kita Wilhelm-Kunze-Ring
37 SZ-Lebenstedt mit 89 Plätzen
b)
DRK:
- städtische Kita Am Wäldchen 23
SZ-Bad mit 50 Plätzen
- städtische Kita Sandbrink 19
SZ-Bad mit 75 Plätzen
c)
Friedenskirche:
- eigene Kita Hans-Böckler-Ring 5
SZ-Lebenstedt mit 122 Plätzen
d)
GG:
- städtische Kita Wirbelwind
Erich-Ollenhauer-Str. 185 SZ-Lebenstedt mit
90 Plätzen
Alle vier Trägerinnen und Träger leisten eine ausgezeichnete
Arbeit. Dies trifft sowohl für die pädagogische Ausrichtung als auch für die
Zusammenarbeit mit der Verwaltung zu. Auch die in den Bewerbungen aufgeführten
Ziele und geplanten Initiativen zeigen die Bereitschaft, für die Bevölkerung
tätig zu werden und lassen, wie in der Ausschreibung erwähnt, ein
überdurchschnittliches Engagement erkennen.
Maßgebend für die Entscheidungsfindung sind das soziale
Engagement im Sozialraum, die bisherige Beteiligung am „Netzwerk Soziale Stadt
Fredenberg“, pädagogische Erfahrungen mit Migrationshintergrund und
Elternarbeit über das übliche Maß hinaus sowie die finanziellen
Rahmenbedingungen. Wichtig ist daneben die Möglichkeit des Anbietens von
Mittagessen.
Die Bewerberinnen und Bewerber haben bereits Erfahrungen mit
der Arbeit in Projekten der Sozialen Stadt gesammelt. Die AWO, Friedenskirche
und GG am Fredenberg und das DRK in einem Projekt der Stadt Braunschweig.
Þ Die AWO kann und wird das
Mittagessen über die von ihr betriebene Kindertagesstätte „Regenbogenland“
anbieten. Dadurch entstehen nur geringe Kosten für hier einzusetzendes
Wirtschaftspersonal. Gleichzeitig könnte eine mögliche Einsparung von
Fachpersonalkosten durch einrichtungsübergreifende Vertretungsregelungen
erreicht werden, die sich für die Stadt in einer Verringerung des
Betriebskostendefizits bemerkbar machen würde.
Þ Die AWO möchte durch eine
Kombination mit dem Projekt Tagesmütterausbildung qualifizierte, flexible und
bedarfsgerechte Betreuungsmöglichkeiten realisieren.
Die zusätzlichen Angebote der AWO,
welche Ehrenamtliche aktivieren, wie z.B. BiFi, sollen unterstützend in die
Arbeit der Kindertagesstätte integriert werden.
Die Elternarbeit wird durch AWO-Elternschule
und Beratungskompetenzen zur Frage von Migration, Arbeitslosigkeit oder
psychosozialen Problemlagen ergänzt. Ein stabiles Qualitätsniveau der
Kindertagesstätten wird nach AWO-Tandem-QM mit der Zertifizierung nach ISO
erreicht.
Mit den Kooperationspartnern
Stadtbüro, Wohnbau und Fredenberg Forum wurden Projekte zur beruflichen
Integration von Frauen sowie mit der BBS und dem Berufsförderungswerk ein
Projekt zur Förderung von Beschäftigung am Fredenberg durchgeführt.
Þ Das DRK ist bereit sich finanziell
zu engagieren. Statt der üblichen 5%-igen Verwaltungskostenpauschale
(entsprechend dem derzeitigen Mustervertrag der Stadt) könnte diese in Höhe von
3% akzeptiert werden. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von ca. 5.500
Euro. Für erweiterte Angebote im Stadtteil könnte auf Ehrenamtliche aus dem
Jugendrotkreuz und dem Ortsverein Lebenstedt sowie auf Hauptamtliche aus den
Bereichen Schuldnerberatung, Trennungs- und Scheidungsberatung und Migrations-
und Gesundheitsberatung zurückgegriffen werden.
Þ Die Friedenskirche bietet
keinen finanziellen Eigenanteil mehr an, da die bisher von der Kirche
eingebrachten Eigenanteile nicht mehr bereitgestellt werden können. Als Beitrag
zur Kostenminimierung wird eine enge Zusammenarbeit mit ihrer eigenen
Kindertagesstätte in Aussicht gestellt. Dazu gehört die gemeinsame
Ressourcennutzung wie z. B. gemeinsame Nutzung der EDV und selten benötigtem
pädagogischen Material. Sonderöffnungszeiten könnten nur an einer
Kindertagesstätte angeboten werden und Vertretungsregelungen
einrichtungsüber-greifend erfolgen. Die Friedenskirche könnte mit dem Betrieb
der neuen Kindertagesstätte einen Personalüberhang abbauen.
Þ Die GG würde die Einrichtung
als Außengruppe zur benachbarten Einrichtung in der Erich-Ollenhauer-Straße
führen, d. h. Frühdienst nur an einem Standort anbieten. Besonderes Augenmerk
wird auf die Sprachförderung und Elternarbeit insbesondere mit Eltern mit
Migrationshintergrund gelegt. Eigene Aktionen am jährlich stattfindenden
Stadtteilfest sind obligatorisch geworden. Projekte zur „gesunden Ernährung“
wurden durchgeführt. Eine Kooperation mit der BBS und RAN betraf die Gestaltung
des Außengeländes.
In Wertung der vorliegenden Bewerbungsunterlagen und des
Angebotsspektrums unter Berücksichtigung der Möglichkeit der kostengünstigen
Gewährung einer Mittagsmahlzeit schlägt die Verwaltung vor, die Trägerschaft
für die Kindertagesstätte Goerdeler Straße an die AWO zu vergeben.